Echtzeitvernetztes Prüflabor
Das "Center for Mobile Propulsion" ist ein hochmodernes, echtzeitvernetztes Forschungszentrum an der RWTH Aachen University. Unter der Leitung von Professor Stefan Pischinger vom Lehrstuhl für Thermodynamik mobiler Energiewandlungssysteme erforschen 16 Institute gemeinsam in einem interdisziplinären Ansatz moderne, elektrifizierte Antriebe für mobile Anwendungen. Das CMP bietet eine weltweit einzigartige Infrastruktur. Das Spektrum reicht von zahlreichen Komponentenprüfständen, zum Beispiel für Verbrennungsmotoren, Elektromotoren, Traktionsbatterien, Brennstoffzellen und Getriebe, bis hin zu kompletten Antriebsstrangprüfständen und hochmodernen HiL-Prüfstandsumgebungen. Um der fortschreitenden Elektrifizierung von Antriebsstrangkomponenten gerecht zu werden, wurden die Kapazitäten des CMP erweitert. Mehrere Komponentenprüfstände für Getriebe und Motoren sind nun für Hochspannungsanwendungen vorbereitet.
Im CMP können verschiedene Kraftstoffe verwendet werden, was die Forschung und Entwicklung von sauberen und effizienten Systemen und Komponenten für den innovativen Antriebsstrang ermöglicht. Neben konventionellen Kraftstoffen können im CMP vor allem auch synthetische Kraftstoffe (z.B. Methanol) und Wasserstoff getestet werden. Alle Prüfstände bieten die Möglichkeit, verschiedene Komponenten in Verbindung mit einer Co-Simulation zu testen. Das bedeutet, dass die Komponente bidirektionale physikalische Daten in Echtzeit mit einer hochmodernen Simulation des Fahrzeugs austauscht. Dies ermöglicht es, die Komponente in einer transienten und realistischen Umgebung zu untersuchen. Darüber hinaus bietet das CMP ein ausgeklügeltes Echtzeitnetzwerk, das die virtuelle Kopplung einzelner Komponentenprüfstände über eine EtherCat-Verbindung erlaubt. Auf diese Weise können Forscher das Zusammenspiel einzelner Komponenten für dynamische Anwendungsfälle untersuchen, die Auswirkungen unterschiedlicher Antriebsstrangtopologien berücksichtigen und notwendige Regelungsstrategien des Gesamtsystems bereits in einer frühen Projektphase integrieren. Der modulare Aufbau des CMP unterstützt eine konsequente Erforschung von Einzelkomponenten und Regelungskonzepten, die unabhängig voneinander weiterentwickelt werden können, ohne das Gesamtsystem zu vernachlässigen.
Darüber hinaus ist am CMP das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Graduiertenkolleg "Integrierte Energieversorgungsmodule für straßengebundene E-Mobilität" angesiedelt. Insgesamt arbeiten ca. 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Graduiertenkolleg und erforschen Themen rund um den mobilen Antriebsstrang. Das Center for Mobile Propulsion wird vom Wissenschaftsrat und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.